Christian Voigt in der Galerie Ewa Helena – „Goldene Zeiten“
Christian Voigt – mit der Gold-Edition erstmals in Deutschland zu sehen
Christian Voigt – ein Fotograf, dessen Bilder aus einer anderen Welt zu stammen scheinen. Und doch stammen die Motive allesamt aus dem Leben rund um diesen Erdball. Die Bilder strahlen mit einer unnachahmlichen Leuchtkraft und Lebendigkeit. Erschaffen sind sie allerdings in der Kamera, nicht am Computer. „Aber ohne die Computertechnologie von heute könnten die Bilder nicht in ihre endgültige Form gebracht werden.“ erklärt der Künstler selbst.
Christian Voigt, geboren in München, lebt und arbeitet in Hamburg und Südfrankreich. Sein aktuelles Studio befindet sich in Hamburg. Seine Werke wurden in Einzelausstellungen und Kunstmessen in Basel, Hamburg, New York, Los Angeles, London, Saint-Tropez, Amsterdam und Madrid gezeigt.
Voigt arbeitet mit digitalen und analogen Großformatkameras. Er experimentiert mit neuen Kameratechniken und nutzt das digitale Medium optimal aus. In der Museumsausgabe können seine großformatigen Bilder bis zu acht Meter breit sein. Aber seine streng limitierten Editionen produziert er auch in Größen, die Formaten, die Kunden und Sammler an Wände hängen können, die kein Museumsformat haben.
Die Gold-Edition wird in der Ausstellung „Goldene Zeiten“ der Galerie Ewa Helena mit Bentley Hamburg erstmals in Deutschland gezeigt.
Bankgeheimnisse – Ein Essay über die Vault Serie von Christian Voigt
In den Schließfächern der Mid-City Trust and Savings Bank in Chicagos Near West Side wird in den sogenannten „Golden Twenties“ ganz unvermeidlich so mancher schmutzige Dollar gehortet worden sein. Nach einer Erweiterung im Jahr 1928 erstrahlte das Geldinstitut als eine jener modernen Kathedralen der Geldes, in seiner lichtdurchfluteten Schalterhalle wehte die Aura von Macht und Moneten. Die Bank erlebte ihre besten Tage, als Amerika den Konsum entdeckte und nichts von der nahen Depression ahnte. Chicago lebte jetzt in den neuen Rhythmen des Jazz und des Blues. Louis Armstrong spielte hier die progressivste Musik des Landes und Samstag Abend drängten die Vergnügungshungrigen in legendäre Dancehalls wie das Aragon. Ja, das Leben war exzessiv und berauschend wie ein Trompetensolo von Louis.
Und manchmal auch gefährlich. Die Prohibition, das nationale Alkoholverbot, öffnete zwischen 1920 und 1933 die verräucherte Kellerkneipe von nebenan für den alltäglichen Gesetzesbruch. Irisch-stämmige und italo-amerikanische Gangsterclans kämpften bis aufs Blut um Marktanteile im enorm einträglichen Geschäft mit den Alkohol. Al Capone, der bekannteste aller Ganoven, war jetzt der heimliche Herrscher der Stadt. Er machte gerade den Begriff der „Geldwäsche“ populär, als er einen Teil seiner gigantischen illegalen Einnahmen in Waschsalons investierte. Hier war also eine Menge schmutziges Geld im Umlauf und mancher Greenback wird wohl auch in die Schließfächern der Mid-City Bank gelangt sein. Die Hälfte der städtischen Polizei bekam von Capones Vasallen Schmiergelder, bis zum Bürgermeister machte sich dieser Politiker und Beamte mit Geldgaben gefügig. An Orten wie Mid-City Nachbarschaftsbank trafen sie dann alle zusammen: das Parteimitglied der Sozialisten, die im gleichen Gebäude ihr Büro hatten, der Gemüsehändler von nebenan und sicher auch mancher Ganove, der seinen Schmugglerlohn in den Tresorraum brachte.
In jenen Original-Schließfächern im ehemaligen Safe der heute stillgelegten Bank, die Christian Voigt in seinem Monumentalbild „Safe“ abgelichtet hat, lagern heute nur noch Rost und die Erinnerung an eine vergangene Ära. Die Original-Box, jene schlichte Metallschatulle aus dem Depot der Mid-City Bank, ist scheinbar alles, was von jenen Goldenen Jahren übrig bleibt. Beim Betreten des ehemaligen Safes des Geldinstitutes fühlte sich der Künstler an religiöse Symbolik erinnert. „Der Raum ist vergleichbar mit einem christlichen Tabernakel, hier wurde einst das Geld wie eine Religion zelebriert“, sagt Christian Voigt „Hinter jedem Schließfach mag ein mystriöses Geheimnis liegen, eine
Philosophie des Gelderwerbs und Sparens und auch so manche dubiose Geschichte.“
Ist nicht vielleicht unser ganzes Konzept der Vergangenheit bisweilen ähnlich einem Raum voller Schließfächer? Hinter jeder Tür steckt eine kleine Blackbox voller verborgener Erinnerungen. Die Erinnerung selbst ist eine Bank mit unseren wertvollsten Schätzen und dunkelsten Geheimnissen: Den Erfahrungen und Emotionen unseres Lebens. Mit dem richtigen Schlüssel, dem entsprechenden Zugang, erschließt sich uns diese wohl gehütete Welt und gibt Ihre Geheimnisse preis.
Goldene Zeiten
Preview (auf Einladung) am 14.09. ab 19:00 Uhr. Opening am 15.09. von 10:00 – 14:00 Uhr bei Bentley Hamburg Pre-Owned, Griegstraße 73, 22763 Hamburg. Die Ausstellung läuft parallel in der Milchstraße 28, 20148 Hamburg vom 15.09. – 26.10. und in der Griegstraße 73, 22763 Hamburg vom 15.09. – 19.10.2018.
Unser Dank geht auch an die Partner der Veranstaltung: Bentley Hamburg, Champagne Ruinart, Botucal-Rum, Wempe Mönckebergstraße, Daja Chocolate und Kochfabrik Hamburg.